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Kategorie: 2012/13
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5.Mannschaft: 6:2 gegen Zabo 4 - wie gefordert

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Gegen Zabo-Eintracht 4 waren wir in der 4.Runde der K2  am 11.1. wieder einmal zu siebt, weswegen mein Ziel klar war: ein 6:2 Sieg. Nachdem ich merkte, dass Zabo mit Ersatz spielte, habe ich meine Prognose noch schnell auf 7:1 umgestellt, aber zu spät. Die erste Prognose war irgendwie schon in den Köpfen meiner Mannschaft.

Warum 6:2? Na klar ein Brett unbesetzt und ich. Aber es kam so:

Kreis Mitte K212345678910 PU  BR 
1.  SW Nürnberg Süd 5.       6   4 6   12 21.5
2.  SK Nürnberg 1911 3.         4 5   10 19.0
3.  SC Postbauer-Heng 3.       4     7 7 20.0
4.  SG And. / N.1978 3.           4 2 7 15.0
5.  Zabo-Eintracht N. 4. 2         3   6 14.0

Ich überspielte meinen Gegner klar in der Eröffnung. Dann wollte ich ihm noch schnell das Licht ausknipsen und mich den Rest des Abends der wichtigen Weizenfrage widmen. Aber ein kleiner Zwischenzug und ich verlor eine Figur. Ich kann nicht mal behaupten, ich hätte es bei meiner Berechnung übersehen, denn zu dem Zeitpunkt hatte ich nur noch gezogen, nicht mehr gerechnet. Mein Gegner bot mir dann Remis an, denn vor meiner Bauernmehrheit hätte selbst ich mich gefürchtet. Ich lehnte also ab und drückte meinen Bauern bis auf c7 durch. Dann wollte ich ihm zeigen, wie grandios ich ihn auf der offenen b-Linie niederkombinieren würde. Dazu gleich mehr.

In der Zwischenzeit kam Eugene und verkündete freudestrahlend sein Remis. Das war ein wenig unpassend, denn ich hatte eine Remisfreudenverbotsverodnung (RVV) erlassen. Hatte ich ??

Immerhin erledigte Bajram seinen Geheimauftrag perfekt. Dieser lautete: vernichtet Vereinsabtrünnige. Seine Stellung war stets besser als die seines Gegners, das stand unverröcklbar fest. Als er leise vor sich hinsummte, Adelbert, Adelbert, deine Stellung ist nichts wert, gab dieser fassungslos auf. Da erkannte ich, wie wichtig neben dem Schach auch Verbalattacken sind. Hierzu werde ich ein gesondertes Trainingslager anbieten.

Etwas härter tat ich mich mit meinem zweiten Spezialauftrag. Claudio spielte gegen eine Frau. Nun habe ich im Verein meinen Ruf als Schachförderfrauenversteher schon  gnadenlos ruiniert. Ich war also hin-und hergerissen, wobei ich zugeben muss, dass ich eher hingerissen war. Ich erteilte ihm also den päpstlichen Dispens und er durfte gegen seine weibliche Gegnerin gewinnen. Dies tat er, indem er seiner Gegnerin nie auch nur den Hauch einer Chance ließ, ihr aber dabei immer das Gefühl gab, sie könne noch mitspielen. Claudio als Kavalier der alten Schule. Eine eleganter Sieg.

Dann ging es zunächst mit meiner great combination on the b-line weiter. Leider hatte ich übersehen, dass sie geschlossen war. Da halfen alle Hin-, Weg-, Durch-, und Darunterlenkungsfantasien nichts, die b-Linie blieb zu und ich geriet in eine Verluststellung. Wieder bot mir mein Gegner Remis an, über welches ich nunmehr innerlich froh war, welches ich aber äußerlich widerwillig annahm ( wegen RVV, siehe oben).

An unserem ersten Brett sah es inzwischen wie in Afghanistan aus. Fabians Talibankönig war umzingelt von schwerem Geschütz (Dame, Turm und Panzer). Sein Gegner vernachlässigte aber seine Verteidigung, weswegen Fabian seinem Bauern einen Marschallstab in den Tornister steckte und ihn auf die feindliche Grundreihe schickte. Welcher Bauer? Naheliegend: Fabian wählte den Fbauern. Dieser Sieg erwärmte mein geschundenes Remisherz.

Was aber trieb Valentin? Er nahm wieder einmal seinem Gegner sämtliche Luft zum atmen und die war in der Zabogaststätte ohnehin nicht allzu reichlich vorhanden. Nachdem er ihn spielerisch an die Wand gedrückt hatte, flüsterte er ihm zu: „ fall net hin“, worauf sein Gegner entnervt aufgab. Ich gebe zu, dass dessen Aufgabe durch einen Valentinsturm leicht unterstützt wurde, der fett auf die achte Reihe eingedrungen war.

Dennoch möchte ich auch hier wieder die Notwendigkeit der Verbalattacke im Schach unterstreichen.

Als dann alle weg waren und auch ich mich auf den Heimweg machen wollte, hatte ich irgendwie eine ungutes Gefühl. Der Wirt war noch da und auch noch einer von Zabo und da sah ich ihn: Vyacheslav Babichev, den König des Mitternachtsschach. Und auch noch mit einer grandiosen Verluststellung. Mein zärtlich geflüsterter Rat, Remis anzubieten, wurde von ihm mit einem deutlichen Rüffel gekontert. Während ich bereits in den Seilen hing, spielte Vyacheslav, als wenn er aus sibirischem Stahl geschmiedet wäre, wobei er tatsächlich eine Verluststellung in eine Remisstellung überführte ( ungleichfarbige Läufer, alle Bauern auf den falschen Farben.) Anschließend führte er mir nicht nur die Wichtigkeit der Verbalattacke vor, sondern deren Steigerung. Er zwang seinen Gegner, der in dieser Schlussphase nicht mehr mitschrieb, alle Züge auf seine eigene Zeit nachzuschreiben, wobei er ihm die Uhr zurückdrückte, aber immerhin großzügig sein Formular zur Verfügung stellte. Ich weiß nicht, ob sich diese Regelauslegung international durchsetzten wird.

Anschließend zeigte er mir, wie man Stellungen, die noch töter als Remis sind gewinnt. Seinen Kommentar: „Ich kämpfe wie junger Mann“, muß ich in den Bereich der Fabel verweisen. Kein Junge schafft das, außer vielleicht Adrian Siegl.

Zabo-Eintracht N. 42 6SW Nürnberg Süd 515121683
1   Mantel,Ruben 0 1 Meulner,Fabian [2] 2 1667 1806
2   Mantel,Hubert ½ Chadwell,Eugene 3 1600 1704
5   Röckl,Adelbert 0 1 Llugiq,Bajram 4 1521 1676
7   Albayrak,Aylin 0 1 Bala,Claudiu 5 1424 1707
8   Baumgartl,Michael 0 1 Krasotin,Valentin [2] 6 1518 1603
9   Albayrak,Atilla (4) 0 1 Babichev,Vyacheslav 7 1372 1646
12   Gottsmann,Helmut (1) ½ ½ Berg,Winfried (3) 9 1519 1639
17   Mantel,Hans (1) + - Schilling,Sophie (2) 18 1473  

Schönes Wochenende wünscht , der mit der Mannschaft tanzt.

WB