Landesliga Nord Runde 6: SW Nürnberg Süd – SK Schweinfurt 2000 2½ : 5½

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Lga2012 r4 reis gerhard 7dLGA2010 r2 kordts wolfgangUnter keinem guten Stern stand der Wettkampf der 6.Runde der Landesliga Nord am 9.2.2014 gegen den SK Schweinfurt. Schon im Vorfeld war klar, dass es ganz schwer werden würde den Ausfall von Johannes Fischer an unserem Spitzenbrett zu kompensieren. An fast allen Brettern hatten die Schweinfurter ein DWZ- und ELO-Übergewicht. Im Durchschnitt brachten wir 100 ELO-Punkte weniger auf die Waage. Wir hatten nie wirklich eine Chance, diesen Mannschaftskampf zu gewinnen.

Der Reihe nach:

Verlauf

Brett 5

Hannes Just (2120) - CM Christian Schatz (2080) ½ : ½  Partie

Als Schwarzer bekam Hannes schon nach ca. einer halben Stunde Spielzeit mit dem 13. Zug Remis angeboten, verbunden mit einem Damenzug, nach dem der Damentausch unausweichlich gewesen wäre. Auf dem Brett wäre danach wenig los gewesen. Hannes wartete noch eine ganz Weile ab, wie sich die anderen Partien entwickelten. Doch als die Stellungen an den anderen Brettern nach ca. einer Stunde keinen Grund zum Weiterspielen gaben - wir standen zu diesem Zeitpunkt an keinem Brett wirklich schlecht - gab Hannes die Partie remis.

Gesamt: ½ : ½

Brett 3

FM Karl-Heinz Göhring (2190) - Pieter van Ginkel (2130) 1:0  Partie

Pieter spielte einmal mehr ,,seine" Tarrasch-Verteidigung gegen das Damengambit. Ein Fehler im 12. Zug kostete ihn eine Figur. Danach ließ sein Gegner nichts mehr anbrennen und gewann nach 29 Zügen.

Gesamt: ½ : 1 ½

Brett 6

Richard Saathoff (2092) - Jan Marten Dey (2192) ½ : ½  Partie

Richard spielte eine relativ seltene Variante gegen die Aljechin-Verteidigung seines Gegners. Danach hatte er zwar einen Bauern mehr, aber dieser war verdoppelt und Schwarz drückte mit seinen Figuren gegen die weißen Bauern. Da kein vernünftiger Plan für Weiß zu sehen war nahm Richard das Remis-Angebot des Schwarzen nach dem 21. Zug an.

Gesamt: 1 : 2

Brett 2

Gerhard Reis (2146) - FM Gabriel Seuffert (2202) ½ : ½  Partie

Mein Gegner spielte die Tartakower-Variante des abgelehnten Damengambits, eine der solidesten Varianten überhaupt. Nach einer - unbeabsichtigten - Neuerung im 13. Zug von mir ging das Spiel dann doch in bekannte Fahrwasser über. Nach einer Phase des gegenseitigen Belauerns und Belagerns endete die Partie im 39. Zug mit Remis durch Zugwiederholung. Eine unspektakuläre Partie, in der nie die Remisbreite überschritten wurde.

Gesamt: 1 ½ : 2 ½

Brett 8

Peter Konsek (1968) - Josef Krauß (2144) ½ : ½  Partie

An diesem Brett hatten wir den größten DWZ-Nachteil und trotzdem hatten wir ausgerechnet an diesem Brett die einzige Gewinnchance in einer Partie. Peter spielte eine recht anspruchsvolle Variante der Reti-Eröffnung. Zunächst unterließ es der Schwarze, Peter in der Eröffnung zu prüfen und unternahm keinen Versuch, den von Peter geopferten c-Bauern zu behalten. Danach wich Peter einer möglichen Zugwiederholung aus, allerdings blieb die Stellung ausgeglichen. Dann beging sein Gegner in einer scheinbar harmlosen Stellung eine Ungenauigkeit im 28. Zug, wonach Peter einen Bauern gewinnen konnte. Im nächsten Zug bekam Peter ein weiteres Mal die Chance und diesmal schien er sie zu nutzen. Mit 32. Sg5+! Hätte er mit einem Springeropfer sehenswert gewinnen können, aber auch 32. T1b7 hätte zu einem sehr gewinnträchtigem Turmendspiel geführt. Leider ließ Peter diese Chance ungenutzt und nach 32. T1b2 endete die Partie schnell Remis. Wahrscheinlich war ihm diese Gelegenheit durch die Zufriedenheit, gegen einen nominell überlegenen Gegner ein Remis erreichen zu können, entgangen? Schade, aber trotzdem eine gute Partie von Peter!

Gesamt: 2 : 3

Brett 7

Rainer Oechslein (2189) - Irfan Redzepovic (2099) 1 : 0  Partie

Irfan hatte vermutlich die schwerste Aufgabe mit Schwarz gegen den äußerst erfolgreichen ,,Altmeister", der vor dieser Partie bereits bei 4,5 Punkten aus 5 Partien lag und seine Bilanz leider noch weiter ausbauen konnte. In einer normalen Position des geschlossenen ,,Spaniers" geriet Irfan mit 19. exd4 auf Abwege, denn das öffnete nach dem folgenden cxd4 20. d5 die Diagonale in Richtung schwarzer König. Im 26. Zug schlug Rainer Oechslein zu und ein weißer Springer auf g6 ein. Danach wurde der entblößte schwarze König ein Opfer der weißen Figuren und im 32. Zug musste Schwarz aufgeben.

Gesamt: 2 : 4

Brett 4

Jürgen Stiller (2120) - FM Wolfgang Haag (2191)  0 : 1  Partie

Jürgens Gegner spielte eine recht eigenwillige Eröffnung. Nachdem durch Zugumstellung die Abtausch-Variante der Caro-Kann-Verteidigung auf dem Brett stand, spielte er nach 7. h3 seinen Läufer von g4 nach c8 auf sein Ausgangsfeld zurück. Auch im weiteren Verlauf spielte er wahrlich nicht schablonenhaft und ging (diesmal durchaus begründet) mit seinen g- und h-Bauern nach vorne und gewann dadurch Raum am Königsflügel. Die Position war danach ausgeglichen, aber erforderte von beiden Seiten genaues Spiel. Dadurch gerieten beide schon vor dem 30. Zug in Zeitnot. Im 27. Zug übersah Jürgen einen Bauerngewinn. Im 33. Zug hätte er noch ausgleichen können, doch dann wurde Jürgen Opfer eines Doppelangriffs und stellte einen Turm ein.

Gesamt: 2 : 5

Brett 1

FM Harald Golda (2293) - Wolfgang Kordts (2172) ½ : ½  Partie

Wolfgang spielte mit Schwarz eine supersolide Variante der Damenindischen Verteidigung. Bedingt durch die beinahe symmetrische Bauernstellung und durch eine einzige offene Linie, auf der sich die Schwerfiguren abtauschen, wurden mit dieser Variante schon viele Partien früh remis gegeben. Wolfgangs Gegner versuchte zwar beinahe alles, um aus der Stellung etwas heraus zu pressen, aber Wolfgang verteidigte sich zäh und aufmerksam. Der weiße Raumvorteil und der bessere Läufer im Endspiel reichten nicht aus und so einigte man sich nach 50 Zügen auf Remis.

Endstand: 2 ½ : 5 ½

Ergebnisse im Überblick

5 SW Nürnberg Süd e.V. 1 DWZ ELO - SK Schweinfurt 2000 e.V. 1 DWZ ELO 2½ - 5½
1 3 Kordts, Wolfgang 2172 2212 - 1 Golda, Harald 2293 2345 ½ - ½
2 4 Reis, Gerhard 2146 2202 - 2 Seuffert, Gabriel 2202 2277 ½ - ½
3 5 Van Ginkel, Pieter 2130 2188 - 3 Göhring, Karl-Heinz 2190 2336 0 - 1
4 6 Stiller, Jürgen 2120 2181 - 4 Haag, Wolfgang 2191 2216 0 - 1
5 7 Just, Hannes 2120 2137 - 5 Schatz, Christian 2080 2148 ½ - ½
6 8 Saathoff, Richard 2092 2139 - 6 Dey, Jan Marten 2195 2243 ½ - ½
7 9 Redzepovic, Irfan 2099 2139 - 10 Oechslein, Rainer 2189 2298 0 - 1
8 18 Konsek, Peter 1968 2051 - 12 Krauß, Josef 2144 2188 ½ - ½
Schnitt: 2105 2156 - Schnitt: 2185 2256  

Tabelle

Landesliga Nord12345678910 PU  BR 
1. SC Obernau X     5 H 5 6 12 : 0 29.5
2. SK Schweinfurt   X H   6 6 10 : 2 32.0
3. SC Erlangen 1   A X   4 4 10 : 2 27.0
4. SC N-T Nürnberg 2 3   X   H 5 5 6 : 6 24.5
5. SW Nürnberg Süd 1 A   X 5   6 : 6 23.5
6. SK Kelheim 3 A X 4     5 : 7 24.0
7. SV Würzburg 2   3 4 X   6 A 5 : 7 24.0
8. SK Zirndorf 1 2 4   X A   3 : 9 18.0
9. TSV Bindlach 2 3     2 H X 5 2 : 10 19.5
10. SK Klingenberg 2 4 3   H   3 X 1 : 11 18.0

Am 23.Februar geht es auswärts zum Tabellenführer SC Obernau

Nachtrag Richard

Das schreiben die Schweinfurter zum Wettkampf auf ihrer Homepage http://www.schachklub-schweinfurt-2000.de:

Christian Schatz (5) remisierte bereits nach 13 Zügen, da sich keine Stellungsvorteile andeuteten.
Jan Marten Dey (6) konnte seinen Gegner, der bis dahin 100% hatte, neutralisieren und remisierte ebenfalls.

FM Karl-Heinz Göhring (3) und Rainer Oechslein (7) folgten mit vorentscheidenden Siegen.

Josef Krauß (8) und FM Dr. Gabriel Seuffert (2) teilten danach die Punkte.

FM Wolfgang Haag (4) konnte seinen Gegner trotz Zeitnot und gedrückter Stellung überspielen.

Zuletzt stellte FM Harald Golda (1) seine Gewinnbemühungen ein.

Ein wertvoller Sieg, der wohl etwas zu hoch ausfiel.